Rastatts Schlösser - Schlosskirche Rastatt

Schlosskirche Rastatt

Nachdem ich sowohl das Rastatter Schloss als auch Schloss Favorite besichtigt habe, fehlte auf meiner Liste nur noch die Schlosskirche zum Heiligen Kreuz. 🥳 Lange Zeit war eine Besichtigung jedoch überhaupt nicht möglich, denn die Schlosskirche musste 1993 aufgrund von Mängeln geschlossen werden und feierte erst nach fast 25 Jahren, 2017, ihre Wiedereröffnung.



1719 war Markgräfin Sybilla Augusta auf einer Romreise und erbat sich den Bau einer Heiligen Stiege. Diese sollte eine Kopie der "Scala Sancta" in Rom sein und viele Pilger nach Rastatt locken. Nachdem Rom den Bau genehmigte, begann man mit den Arbeiten. 1723 wurde die prunkvolle Kirche, die eine Anlehnung an das Schloss Favorite ist, inkl. Heiliger Stiege fertiggestellt.


Die Schlosskirche wurde nicht dauerhaft, aber mehrfach als Gefängnis genutzt. Davon zeugen noch die Gitter vor den Fenstern. 




Die Markgräfin war eine sehr fromme Katholikin, die (einmalig in der Geschichte Rastatts) eine Prozession der gesamten Stadt organisierte, an der alle Rastatter*innen teilnahmen. Zu der damaligen Zeit waren das in etwa 5.000 Einwohner*innen. Die Teilnehmenden liefen entlang eines vorgemerkten Wegs, sodass die Prozession vom Balkon des Schlosses wie ein Kreuz aussah.


Weiterhin kann man im Vorraum eine "Schwarze Madonna mit Kind", eine Nachbildung der Einsiedelner Madonna sowie als Reliquie einen Partikel des Unterarmknochens des Hl. Franz Xaver bewundern. Der Partikel ist im Sockel, hinter dem ovalen Fensterchen zu sehen (mit Pfeil markiert). 😅



Der Innenraum der Schlosskirche, im Rokoko-Stil gestaltet, ist wirklich bemerkenswert und ein Zeugnis des ausgeprägten Geschmacks der Markgräfin und ihrer Liebe zum Detail. 🤩 Den Hochaltar umfassen Alabastersäulen, die man von innen beleuchten kann. Damals wurden diese mithilfe von Öllampen und einer Art Pater-Noster-Konstruktion zum Strahlen gebracht, was auch als "Rastatter Lichterwunder" bezeichnet wurde. 😯 Heute erfolgt die Beleuchtung elektrisch. 





Das Deckengemälde stellt die Auffindung des Heiligen Kreuzes, nachdem auch die Kirche benannt ist, durch die Heilige Helena dar, wobei Sybilla Augusta sich als Heilige Helena porträtieren ließ.


Aufgrund des ganzen Prunks und da sie insbesondere zur Selbstinszenierung der Markgräfin diente, wird die Kirche auch als "Boudoirkirche" bezeichnet.

Im Glaskasten ist der "Katakombenheilige, der Hl. Theodor" zu sehen. Diese konnten damals in Rom käuflich erworben werden. Dabei handelt es sich um echte, menschliche Skelette. 


Die Kirchenbänke sind noch die Originale und man sieht, wie sich einige Klosterschüler hier verewigt haben. Das muss aber lang gedauert haben... 😅


Sybilla Augusta starb am 10. Juli 1733 und wünschte sich die Rastatter Schlosskirche als letzte Ruhestätte. Sowohl ihr Ehemann, Ludwig Wilhelm als auch ihr Sohn, Ludwig Georg sind in der Stiftskirche in Baden-Baden bestattet.




Mein Fazit: Obwohl die Schlosskirche so klein ist, ist sie wirklich beeindruckend und ein Besuch lohnt sich definitiv. Insbesondere der Lichteinfall und die leuchtenden Säulen haben alle zum Staunen gebracht. 😃  


Hast du in deiner Stadt auch so ein kleines Juwel? Worum handelt es sich? Lass es mich gerne wissen. 

Deine Alexandra 😊



Informationen zur Führung:
  • Webseite Schlosskirche Rastatt
  • Wann: Führungen finden zu verschiedenen Uhrzeiten statt, je nach Jahreszeit
  • Eintritt: 10 € für Erwachsene; keine Voranmeldung nötig

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