175 Jahre Badische Revolution
Führung "Rastatter Wirtshäuser um 1848"
Dieses Jahr feiert Rastatt 175 Jahre Badische Revolution. Und aus diesem Grund bietet die Stadt verschiedene Führungen zu diesem Thema an. Heute ging es zu Rastatts Wirtshäuser um 1848. 🍻
Gestartet haben wir im Stadtmuseum und besuchten dort zunächst die Ausstellung "Für die Freiheit! Die Rolle der Wirtshäuser zu Beginn der Badischen Revolution 1848".
Rastatt hatte damals etwa 60 Wirtshäuser, von denen mehr als die Hälfte demokratisch gesinnt war. Für die Badische Revolution spielten sie eine bedeutende Rolle, da sie Treffpunkt für viele Menschen u. a. auch für die Befürworter der Revolution waren. Des Weiteren gehörten die meisten Wirte zur gebildeten "Mitte der Bevölkerung" und waren zudem Mitglied in der Bürgergarde, wodurch sie Kontakt zu Soldaten hatten und diese für ihre Sache zu gewinnen versuchten. Frauen waren zur damaligen Zeit in Gaststätten nicht erwünscht, außer als Kellnerinnen oder für andere "Annehmlichkeiten". 🤨
Im Gasthaus Salmen in Offenburg wurden im September 1847 die "Forderungen des Volkes" verlesen, die insgesamt 13 Forderungen zu den Grundrechte umfassten. Die Volksversammlung wurde u. a. von Friedrich Hecker und Gustav Struve organisiert.
Für eine weitere Volksversammlung in Offenburg im März 1848, also etwa sechs Monate nach Verlesung der Forderungen, an der auch eine Rastatter Delegation teilgenommen hatte, wurde eine schwarz-rot-goldene Fahne gefertigt.
Danach ging es zum ersten Wirtshaus: die heutige Schlossgaststätte war früher die Gaststätte "Zum Grünen Berg". Hier erholte sich Amalie Struve, die Frau des Revolutionärs Gustav Struve, selbst Revolutionärin, Frauenrechtlerin und Schriftstellerin nach ihrer Freilassung. Mehr Informationen über Amalie Struve erfährt man in der Führung "Amalie Struve: Anekdoten, Geschichte und Frauenrechte". Ich hoffe, ich schaffe es, die Führung im Juli mitzumachen. 😊 Ich werde euch auf jeden Fall berichten.
Wirtshaus Nr. 2 auf unserer Tour war das damalige Gasthaus "Zur Krone", wo heute der kik ist. Dies war das Stammlokal der Festungsbauer, die am Bau der Rastatter Festung mitwirkten. Angeblich warb der Wirt damit, dass in seinem Gasthaus "Republikaner gezapft wird". 😅
Nicht jedem Wirtshaus war es gestattet, sich offiziell "Wirtshaus" zu nennen, sondern nur denjenigen Häusern, die das Schildrecht hatten, das hieß, dass draußen ein Schild hängen durfte.
Danach ging es über den Marktplatz zum ehemaligen Gasthaus "Zur Blume" (= Krux). Fidel Frey wurde 1848 "Blumenwirt". Als Mayor der Bürgerwehr und Platzkommandant der Festung hatte er viele Kontakte zum Militär. Nach Zerschlagung der Revolution wurde Frey wegen Hochverrats 1850 gefangengenommen und ins Zuchthaus gesperrt, wo er wenige Monate später starb.
Die letzte Gaststätte der Führung, das Gasthaus "Zum Wilden Mann" gehörte den Wirtsleuten Carolina und Rochus Degen. Da sie Anhänger Gustav Struves waren, galt ihr Lokal als "Sammelort der radikalen Partei".
Nach 1,5 Stunden Geschichte war es dann auch Zeit für eine Stärkung und diese gab es im Lehners Wirtshaus. 🤤
Mein Fazit: Die Führung war echt interessant! 😃 Mir war überhaupt nicht klar, wie bedeutend Wirtshäuser damals waren und ich bin ehrlicherweise immer wieder überrascht, wie geschichtsträchtig mein Heimatstädtchen doch ist. 😁
Habt ihr schon mal von der Badischen Revolution gehört? 🥸
Eure Alexandra 😊
Informationen zum Stadtmuseum:
- Webseite des Stadtmuseums
- Öffnungszeiten: Do, Fr, Sa: 12-17 Uhr; So und Feiertage: 11-17 Uhr
Informiert euch vorab am besten nochmal auf der Webseite bevor ihr hingeht, falls sich etwas geändert haben sollte.
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