Rastatts Festungsanlagen - Kasematten am Südring

Kasematten am Südring

Und auch bei dieser Führung war mein Vater mit dabei. 😁 Nachdem uns die Führung im Westwallbunker so gut gefallen hat, wollten wir nun den nächsten Bunker in Angriff nehmen.


Zunächst ging es an einigen "Betonpilzen" vorbei Richtung Bunkeranlage. Diese dienten in den 1960er Jahren als Entlüftungsschächte für eine Champignonszucht. Unsere Bunkerführerin hat uns dann den Tipp gegeben, dass, wenn wir uns später verirren oder verlorengehen sollten, wir uns unter solch einen Schacht stellen und laut brüllen sollen, und vielleicht hört uns ein Spaziergänger und ruft Hilfe. 😅😂


Von außen ist es überhaupt nicht ersichtlich, dass sich unter der Erde ein riesiges Labyrinth befindet.


Danach ging es für uns nach unten, in den Untergrund.



Die Rastatter Kasematten wurden 1842 fertiggestellt. Nach dem Ende der Badischen Revolution wurden sie 1849 als Festungsgefängnis zur Inhaftierung der gefangenen Revolutionäre genutzt. Mehrere tausend, ca. 4.000, Häftlinge mussten dort unter unmenschlichen Haftbedingungen einer ungewissen Zukunft ausharren.



Dank des Historischen Vereins Rastatt können mittlerweile Gänge mit einer Länge von insgesamt ca. 700 m besichtigt werden.




Einen kleinen Teil der Strecke mussten wir in gebückter Haltung laufen, da die Decke nur knapp 1,50 m hoch war. 🙈

Die drei Löcher sollten als Latrinen (= Toiletten) für 100 Mann ausreichen. 😱 Ob man zwischen den Löchern Vorhänge oder Ähnliches als Sichtschutz und zur Privatsphäre aufgehangen hat, weiß man nicht.  


Auf einem Ziegelstein hat man zufälligerweise vor einigen Jahren einen eingeritzten Schlüssel entdeckt. Dieser symbolisiert Petrus, den Patron der Maurer (u. A.). 🤓 Seitdem hat man nach weiteren Schlüssel-Symbolen Ausschau gehalten, aber bis jetzt noch keine weiteren gefunden. Außerdem, laut eines Vereinsmitglieds, wird man nach einigen Stunden richtig gaga, wenn man stundenlang bei diesem schummrigen Licht die Wände absucht. 😅




Hier enden (derzeit) die Ausgrabungen der Festungsanlage. Dies ist vor allem dem Umstand geschuldet, weil diese schwere körperliche Arbeit von den Vereinsmitgliedern nicht mehr gestemmt werden kann.

Im unteren Bild sieht man auf der rechten Seite eine Bank, an der ein weißes Etwas hängt. Das ist ein Pilz, der sich aufgrund der Feuchtigkeit in den Gemäuern breit macht. 🍄😬


Im Anschluss ging es zur Stärkung in die nahe gelegene Braugaststätte Hopfenschlingel. Und was ich vorher auch nicht wusste, sondern bei der Führung erfahren habe, das Hopfenschlingel gehörte früher zu einem der Wagenhäuser (= "Garage") der Festungsanlage und wurde etwa um 1849/50 gebaut.







Mein Fazit: Die Führung war wirklich super! 😃 Ich war sehr überrascht, wie groß die Anlage ist. Ich hätte nie gedacht, wie viel Interessantes Rastatt zu bieten hat. Leider ist es ja meistens so, dass man die Stadt, in der man aufwächst oder wohnt, am wenigsten kennt. 😅

Somit fehlen nur noch die Bundesfestung Cavalier 1 und die Bastion 27. 😁


Wie gut kennt ihr eure Stadt? Lasst es mich gerne wissen. 

Eure Alexandra 😊



Informationen zur Führung:
  • Webseite des Historischen Vereins Rastatt
  • Wann: Führungen finden immer am 3. Sonntag alle zwei Monate statt; ab 10:00 Uhr
  • Eintritt: 5 € für Erwachsene; keine Voranmeldung nötig
Informiert euch vorab am besten nochmal auf der Webseite oder direkt telefonisch bevor ihr hingeht, falls sich etwas geändert haben sollte. 

Kleiner Nachtrag: Mein Vater und ich waren etwa eine Woche danach in der Rastatter Innenstadt und haben dabei das Denkmal, das für die Opfer der Badischen Revolution, 50 Jahre später, errichtet wurde, besucht. Das Denkmal steht im Krankenhausgarten.

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