Duisburg und der Stahl
Während meines Schicki-Micki-Kurzurlaubs mit meiner Freundin hatte sie mir von der Führung durch das Thyssen-Krupp-Stahlwerk erzählt, die sie sehr interessant fand, die jedoch nur unter der Woche stattfindet. Und da ich gerade Zeit hatte, 😄 habe ich direkt nach dem nächsten möglichen Termin geschaut - der nächste freie Termin war erst drei Monate später, 😐habe ich aber direkt gebucht.
Somit ging es heute für mich nach Duisburg. 🚉
Da meine Führung erst am Nachmittag war, bin ich bis dahin durch die Stadt geschlendert und habe mir angeschaut, welche Sehenswürdigkeiten Duisburg zu bieten hat.
Spoileralarm: Ich war positiv überrascht, da ich nicht gedacht hätte, dass die Stadt doch ganz hübsch ist. 😊
Mein Weg führte mich am Theater und am Lifesaver Brunnen vorbei, einem 1993 vom Künstlerpaar Jean Tinguely und Nikki de Saint Phalle geschaffenen Kunstwerk, das für Lebensfreude und künstlerischen Aufbruch steht.
Mein Ziel war das Duisburger Rathaus. Dieses wurde zwischen 1897 und 1902 im Stil der deutschen Neorenaissance erbaut und ist bis heute Sitz der Stadtverwaltung. Die Außenfassade des Gebäudes hat mich sehr an eine Burg oder Kirche erinnert, sieht echt schick aus. 😍
Zum Rathausgebäude gehört auch ein 67 m hoher Uhrturm, der zur selben Zeit errichtet wurde und in regelmäßigen Abständen ein Glockenspiel erklingen lässt.
Ein besonderes Highlight im Inneren ist der Paternoster-Aufzug, und dieser war für mich auch eine echte Überraschung, da ich vorher noch nie einen gesehen hatte und auch nicht damit gerechnet hatte, solch eine Besonderheit im Duisburg zu entdecken. 😅Dabei handelt es sich um einen sogenannten offenen Umlaufaufzug, der ohne Türen kontinuierlich fährt. Er stammt noch aus der Bauzeit und ist einer der wenigen noch funktionierenden Paternoster in Deutschland.
Was natürlich bei einer Alex-Städte-Tour nicht fehlen darf, ist... die Besichtigung einer Kirche. 😇 Ich bin direkt neben dem Rathaus fündig geworden, denn keine 100 m weiter steht die Salvatorkirche.
Die Kirche stammt aus dem 14. Jhd. und gilt als das bedeutendste Kirchenbauwerk von Duisburg. Mich haben vor allem die bunten Glasfenster fasziniert.
Die restliche Zeit bis ich zum Besucherzentrum losmusste, von der Innenstadt habe ich in etwa 45 mins mit den Öffentlichen eingeplant (mein Motto: "Lieber mehr als zu wenig Puffer." 😁), genoss ich in der Sonne am Innenhafen der Stadt. 🌞
Reste der mittelalterlichen Stadtmauer aus dem 12. bis 14. Jhd. Am Innenhafen wurde der erhaltene Teil freigelegt und restauriert.
Aber jetzt geht es los zum Stahlwerk ThyssenKrupp! 🥳
Schon mal vorab zur Info: Während der Führung war es uns nicht gestattet, Bilder oder Videos zu machen. Lediglich an einer Stelle konnten wir fotografieren. Nur, dass du dich nicht wunderst, warum es so gut wie keine Bilder gibt.
Falls ich es noch nicht erwähnt haben sollte, ich habe sehr große Höhenangst! 😱 Somit war es nicht hilfreich, als mein Freund einige Tage vor der Führung meinte, "Krass, dass du die Führung machst. Da werdet ihr bestimmt auch viele Treppen steigen müssen, um auf die Türme hochzugehen." Wie bitte! Daran hatte ich nicht gedacht... Deswegen habe ich direkt an der Anmeldung die freundliche Dame gefragt, wie das mit Höhen aussieht und sie antwortet: "Ach, nur so 15 m, aber Sie müssen ja auf der Aussichtsplattform nicht ganz vorne stehen." Auch nicht hilfreich! 😭 Und was meine Nerven dann vollends zum Erliegen gebracht hat, war der Sicherheitsfilm, den wir uns vorab anschauen mussten, der mit den Worten endete: "Die Führung ist nicht für Schwangere, Menschen mit einer Gehbehinderung oder Menschen mit Höhenangst geeignet." Während unser Tourguide seelenruhig die Sicherheitsausrüstung verteilt hat, hat es gewaltig in meinem Kopf gerattert... soll ich mitgehen oder doch lieber hier und jetzt abbrechen?
Aber ich habe es durchgezogen... 💪
... und letztendlich war es dann gar nicht so schlimm (obwohl ich uns schon außen an den Türmen habe entlanghangeln sehen 😆). Wir sind zwar einige Treppen hochgelaufen, aber diese waren zunächst im Gebäude und die paar Gittertreppen, die wir bis zur Aussichtsplattform hochmussten, habe sogar ich Angsthase gut bewältigen können. 🙌 Von dort ging es auch ziemlich weit runter, aber die Aussichtsplattform war so groß, dass ich einfach, wie die Dame am Empfang sagte, weiter hinten stand und dann war das auch total in Ordnung. Ich hätte mich so geärgert, wenn ich nicht mitgegangen wäre!
Doch nun zu einigen Fakten... 🥸
Das Werk wurde 1891 ursprünglich durch die Rheinische Stahlwerke AG gebaut, nachdem es 1906 Teil der damaligen August Thyssen-Hütte wurde. Erst durch die Fusion der Thyssen AG und der Fried. Krupp AG im Jahr 1999 entstand ThyssenKrupp.
Heutzutage gehört es zu einem der größten Stahlproduzenten in Europa und beschäftigt etwa 13.500 Mitarbeitende, die täglich für die Herstellung von 11.000 t Stahl verantwortlich sind. 😯 In Duisburg werden sowohl Roheisen als auch Endprodukte wie bspw. Flachstahl produziert, der in unterschiedlichen Branchen zum Einsatz kommt.
Das Gelände ist so riesig, dass wir (auch aus Sicherheitsgründen) mit einem Bus rumgefahren wurden. Neben einem eigenen Hafen hat das Fabrikareal insgesamt 400 km Bahnlinien, die es durchziehen.
Ein absolutes Highlight war die Besichtigung des Stahlwerks und wir wurden Zeuge, wie Stahlschrott (Altmetall) angeliefert und in den gigantischen Hochöfen geschmolzen wurde. Das war wirklich ein einzigartiges "Event", man hat sich gefühlt, als ob man einen kurzen Blick in das Innere eines Vulkans wirft (zumindest stell ich mir das so vor; hab selbst noch keinen Vulkan von Innen gesehen 😅). Uns hat dabei sehr überrascht, dass wir niemanden gesehen haben. Mittlerweile läuft alles automatisiert und für den Betrieb werden nur etwa 30-40 Leute benötigt.
Bis 2045 soll die Stahlproduktion klimaneutral werden und vermehrt auf Wasserstoff umgestellt werden. Bereits jetzt werden 97 % des Wassers wiederverwendet, von denen nur ca. 3 % verdunsten. Dadurch kann das Wasser bis zu 40 Mal wiederverwendet werden, was jedoch auch nötig ist, denn jährlich wird für die Stahlerzeugung eine Milliarde Kubikmeter (1 Kubikmeter = 1.000 Liter) Wasser verbraucht. 😲
Mein Fazit: Die Führung ist überaus informativ und beeindruckend! Obwohl mir die Umwelt und das Klima sehr wichtig sind und ich keine Freundin von umweltschädigenden Branchen bin, fand ich es interessant zu sehen, welche Bestrebungen es gibt, auch in diesem Bereich klimafreundlicher zu werden. Ich hoffe sehr, dass dies stetig weitergeführt wird.
Warst du schon bei einer Führung im Stahlwerk? Wie hat es dir gefallen?
Deine Alexandra 😊
Informationen zur Führung:
Schau regelmäßig auf der Webseite nach freien Terminen und buche am besten direkt, nicht lange nachdenken! Denn die Führung ist so schnell ausgebucht, da reicht einmal Blinzeln. 🤣
Informiere dich vorab am besten nochmal auf der Webseite oder per E-Mail bevor du hingehst, falls sich etwas geändert haben sollte.
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