Die Weltreligionen in Köln
Die Zentralmoschee in Ehrenfeld
Seit fast 9 Jahren wohne ich nur knapp 10 Minuten Fußweg von der Zentralmoschee entfernt und habe es in all der Zeit noch kein einziges Mal geschafft, diese zu besuchen.
Deshalb habe ich mit zwei Freundinnen diesen Sonntag an der öffentlichen Führung teilgenommen.
Die Moschee in Ehrenfeld ist die "Hauptmoschee" des DiTiB (Türkisch-islamische Union der Anstalt für Religion) und von hier aus werden die Gemeinden deutschlandweit koordiniert, deshalb der Name "Zentralmoschee". Bereits 1986 gab es hier eine Moschee. Jedoch befand sich diese in einem alten Fabrikgebäude. Schon bald reichte der Platz nicht mehr aus und auch die geringe Sichtbarkeit wurde bemängelt.
2003 stellte die DiTiB einen Antrag für den Bau einer neuen Moschee. Nachdem das Bauvorhaben in einem Architekturwettbewerb ausgeschrieben wurde, gewann 2006 Paul Böhm (kommt aus einer bekannten Architektenfamilie und hat bereits mehrere Gotteshäuser entworfen) den Wettbewerb und man konnte mit dem Bau beginnen.
Die Minarette haben eine Höhe von 55 m. Sie sind innen aber hohl und können dadurch ihren eigentlichen Zweck nicht erfüllen, dass nämlich der Muezzin hinaufsteigt und von dort zum Gebet ruft. Der Ruf zum Gebet erfolgt im Inneren der Zentralmoschee, seit Oktober 2022 ist dies freitags auch außerhalb der Moschee gestattet. Zum Freitagsgebet müssen alle Mitglieder:innen erscheinen. Der Freitag heißt im Islamischen "Tag der Versammlung".
Neben des Gebetsraumes umfasst das Gelände auch ein Einkaufszentrum, diverse Büros sowie eine Bibliothek mit theologischen Schriften.
Der Teppich im Inneren der Moschee darf nicht mit Schuhen betreten werden. Diese können dann im Vorraum in Fächer verstaut werden. Außerdem müssen die Schultern, Knie und das Haar bedeckt werden.
Beim Gebet fängt man zunächst im Stehen an, danach setzt man sich und mit der sogenannten Niederwerfung wird es beendet. Das ist dann eine Gebetseinheit, die zwischen einer und zwei Minute(n) dauert. Am Tag werden etwa 40 Einheiten praktiziert. Gläubige dürfen überall beten (Ausnahme: Freitagsgebet, s. o.), das Gebet in der Moschee ist jedoch 27 Mal wertvoller.
In Moscheen, im Gegensatz zu Kirchen, herrscht ein Bilderverbot, d. h., dass die Darstellung von Lebewesen, Menschen und Tieren, nicht erlaubt ist.
Die Zentralmoschee hat zwei Kanzeln, die rechte Kanzel ist allein dem Imam vorbehalten. Von dort leitet er das Gebet an, gibt aber auch wichtige Bekanntmachungen weiter. Von der linken Kanzel aus kann man auch als Nicht-Imam sprechen, Voraussetzung ist, dass man Experte auf dem jeweiligen Gebiet ist, über das man vortragen möchte.
Mein Fazit: Ich fand die Führung sehr interessant und empfehlenswert! Dabei hat man nicht nur etwas zur Geschichte und Architektur der Zentralmoschee erfahren, sondern auch einen kleinen Einblick in den islamischen Glauben erhalten.
Seid gespannt, was ich in Köln noch zu den anderen Weltreligionen entdecken werde.
Gibt es in eurer Stadt auch eine Moschee des DiTiB? Lasst es mich gerne wissen.
Eure Alexandra 😊
Informationen zur Führung:
- Webseite der Zentralmoschee in Ehrenfeld
- Wann: Führungen finden immer mittwochs, freitags, samstags und sonntags um 15:15 Uhr statt
- Eintritt: kostenfrei; keine Voranmeldung nötig
Informiert euch vorab am besten nochmal auf der Webseite oder per E-Mail bevor ihr hingeht, falls sich etwas geändert haben sollte.
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