Die Weltreligionen in Köln
Mein Kultursonntag
Das Wetter war top und ich hatte mal wieder Lust auf ganz viel Kultur. 🤓
Mein Kultursonntag führte mich zunächst in den Untergrund... eine Führung durch den Röhrenbunker am Oberlandesgericht. Leider ist es nicht erlaubt, die Fotos von den Innenräumen des Bunkers öffentlich zu machen.
Mein Kultursonntag führte mich zunächst in den Untergrund... eine Führung durch den Röhrenbunker am Oberlandesgericht. Leider ist es nicht erlaubt, die Fotos von den Innenräumen des Bunkers öffentlich zu machen.
Der Röhrenbunker wurde 1942 gebaut. Von den Kölnern wurde er damals auch "Angströhre" genannt, da die Betondecke nur 30 cm dick war und auch nur 30 cm unter dem Rasen auf dem Vorplatz des Gebäudes lag, somit bei einem Bombeneinschlag faktisch keinen Schutz geboten hätte - und das wussten die Menschen auch. Vorbei an der Gasschleuse, dem Belüftungssystem, Toiletten oder der phosphoreszierenden Leuchtfarbe ging es in den „Bunkeralltag“. Die Anlage bot 180 Schutzsuchenden Platz, die auf Bänken dicht aneinander gekauert, ausharrten bis die Bombenangriffe über der Domstadt vorüber waren. Unser Bunkerführer berichtete, dass der Verein mit Zeitzeugen gesprochen hatte und eine Dame hatte als Kind hier solch traumatische Stunden verbracht, dass sie sich auch Jahrzehnte später nicht getraut hat, wieder in den Bunker zu steigen.
Bevor es zu meiner nächsten Führung ging, einer Führung durch den Dom 😁 (ihr wisst ja... eine Weltreligion fehlt mir noch 😉), bin ich an der Agneskirche und am Eigelstein vorbeigekommen.
Die Kirche St. Agnes stiftete Peter Joseph Roeckerath und sollte als Grabkirche für seine verstorbene Frau dienen, die nach der Heiligen Agnes getauft war. 1896 wurde mit dem Bau begonnen. Da der Stil der Neugotik, nach Fertigstellung des Kölner Doms, so populär war, wurde auch die Kirche in diesem Stil entworfen. Nach dem Dom ist St. Agnes die größte Kirche Kölns.
Danach ging es durch die Eigelsteintorburg, eine von vier noch erhalten gebliebenen Stadttorburgen der mittelalterlichen Stadtmauern weiter Richtung Rhein. 🚶♀️
Nach einem kurzen Stopp in der Ex-Vertretung ging es auch schon weiter...
Der Bau der Hohen Domkirche Sankt Petrus, so der offizielle Name des Kölner Doms, begann 1248 und dauerte 632 Jahre. Die Kathedrale steht genau an dem Ort, an dem um 313 das erste Wohnhaus stand, in dem die damals kleine christliche Gemeinde in Köln gebetet hat. Dessen Lage wird auf dem Domhügel unter dem heutigen Chor vermutet. Danach wurde die Gemeinde immer größer und entsprechend musste das Gebetshaus vergrößert werden.
1162 brachte Friedrich Barbarossa, nach der Belagerung und späteren Zerstörung der Stadt Mailand die (angeblichen) Gebeine der Heiligen Drei Könige seinem engen Berater, dem Kölner Erzbischof Rainald von Dassel, als Geschenk mit. Daraufhin wurde die Stadt von Pilgern überflutet und man musste schnellstmöglich mit dem Bau einer noch größeren Kirche beginnen, um sie alle unterbringen zu können (laut unseres Domführers "Man brauchte eine Kiste für die Kiste, in der die Schädel aufbewahrt wurden." 😂). Mit dem Bau wurde der Dombaumeister Gerhardt beauftragt, der mit dem französischen Kathedralbau vertraut war und den Kölner Dom im neugotischen Stil entwarf.
1528, aufgrund des fehlenden Kapitals 🤑 wurde der Bau für ca. 300 Jahre unterbrochen. Doch als man wieder Geld hatte, kam die Frage auf, wie der Dom eigentlich komplett fertig aussehen sollte, da die Baupläne Meister Gerhardts verschwunden waren. Aber, welch Wunder... auf dem Dachboden einer Kneipe in Darmstadt hat man die 4 m langen Originalpläne gefunden. Die Kneipenbesitzerin hat auf ihnen ihre Bohnen getrocknet. 😂
1880 war es dann endlich soweit und der Dom wurde vollendet. 🥳 Und auch den 2. Weltkrieg hat er gut überstanden, dank seiner gotischen Konstruktionsweise, den vielen Helfern, die Brände auf den Dächern des Doms löschten und den vorausschauenden Kölnern, die alle Fenster ausbauten. Dadurch blieben diese erhalten und die Druckwelle einer Bombe, die ins Innere abgeworfen wurde, konnte ohne größeren Schaden anzurichten, entweichen.
Der Dom besitzt 10.000 m² Glas. Mein absolutes Lieblingsfenster ist das Richter-Fenster. Aus einer Palette von 800 Farben wählte Richter 72 Farbtöne aus, die denen glichen, wie sie in den Fenstern des Doms aus dem Mittelalter und dem 19. Jahrhundert vorkamen. Die Anordnung der verschiedenfarbigen Quadrate für eine Hälfte der Fensterfläche wurde per Zufallsgenerator vorgegeben. Auf der anderen Hälfte sind die Farbquadrate durch Wiederholungen und Spiegelungen so festgelegt, dass sich die Paare der Bahnen 1 und 3, 2 und 5 sowie 4 und 6 spiegeln - Ordnung im Chaos.
Seit 1996 ist der Kölner Dom UNESCO-Weltkulturerbe.
P.S.: um Kölner Bischof zu werden, musste man in seiner Familie 16 Adlige nachweisen... Zitat unseres Domführers: "Da wäre Jesus in Köln nix geworden." 😂
Zum Schluss habe ich "Tünnes und Schäl" noch einen Besuch abgestattet. 😎
Mein Fazit: Beide Führungen haben sich total gelohnt und waren überaus interessant. 🤓 Insbesondere bei der Bunkerführung war der ehrenamtliche Mitarbeiter sehr engagiert und man hat ihm angemerkt, dass er den Bunker mit Begeisterung zeigt und über ihn erzählt.
Stöbert gerne noch weiter auf meinem Blog, denn dann werdet ihr entdecken, dass ich auch ein kleiner Bunker-Fan bin. 🤭 Entdeckt ihr alle Beiträge zu diesem Thema?
Eure Alexandra 😊
Informationen zu den Führungen:
- Webseite der welt.unter.koeln
- Wann: Führungen finden sonntags (meist einmal im Monat) zu verschiedenen Uhrzeiten statt
- Eintritt: kostenlos (aber man kann Trinkgeld/Spende geben 😊); man meldet sich über ein Kontaktformular an; nicht wundern, wenn ihr nicht direkt eine Bestätigungs-E-Mail erhaltet. Diese kommt meist kurz vorher.
- Webseite des Domforums
- Wann: Führungen (meist) täglich zu verschiedenen Uhrzeiten
- Eintritt: 10,00 €
Informiert euch vorab am besten nochmal auf der Webseite oder per E-Mail bevor ihr hingeht, falls sich etwas geändert haben sollte.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen